Wir hatten den DAX-Aufschwung der letzten Monate nicht als Vorwegnahme eines Trump-Booms interpretiert, sondern stattdessen als angemessene Reaktion auf einen bereits vor der US-Präsidentschaftswahl angelaufenen Konjunkturaufschwung. Dieser hat sich zuletzt in den USA sowie in Europa fortgesetzt, was den Börsen weiteren Rückenwind verleihen könnte – wenn die Politik das keimende Pflänzchen nicht zertritt. Was aber hat nun diesen kräftigen (Stimmungs-) Aufschwung ausgelöst? Nach unserer, hier bereits dokumentierten Lesart das Ausbleiben eines größeren Abschwungs trotz zahlreicher Krisenherde. Die Weltkonjunktur hat sich – auch dank eines kräftigen fiskalpolitischen Stimulus in China – als unerwartet robust erwiesen, jetzt müssen die Unternehmen auf die steigende Nachfrage mit höheren Investitionen reagieren. Oder doch nicht? Die Frage ist, ob die deutlich gestiegene politische Unsicherheit – insb. wegen des Trumpschen Protektionismus und der Fliehkräfte in der EU im Vorfeld wichtiger Wahlen – nicht doch dazu führt, dass geplante Investitionen noch ein wenig verschoben werden. Das Wachstum der nächsten Quartale könnte dann enttäuschen. Die (politischen) Risiken bleiben hoch, doch zunächst einmal sollte man den Frühindikatoren und dem positiven Börsentrend Vertrauen schenken. Wir billigen dem DAX weiteres Potenzial zu und bekräftigen unser Kursziel von 12.400 Punkten.